Fahrwerk Blog

Prüfungsprobleme sind schlimmer denn je!

Geschrieben von Philipp Gärtner | 05.10.2024 14:05:52

In den letzten Wochen haben sich die Probleme bei den Fahrprüfungen in Siegburg massiv gehäuft. Eigentlich waren wir voller Hoffnung, als wir nach der Corona-Zeit mit dem TÜV einen Neustart wagten. Besonders positiv stimmte uns die neue Software des TÜVs, die eine verbesserte Planung und eine fairere Prüfungsverteilung für die Fahrschulen versprach. Doch leider wurden all diese Erwartungen enttäuscht. Der TÜV konnte keines seiner Versprechen einhalten und steht schlechter da denn je.

Von fairer Prüfungsverteilung keine Spur

Die neue Software des TÜVs sollte eine gleichmäßigere Verteilung der Prüfungen gewährleisten, um den Bedarf der Fahrschulen bestmöglich zu decken. Stattdessen erleben wir jedoch das Gegenteil: Praktische Prüfungen werden nicht nach dem Bedarf der Fahrschulen, sondern nach der Leistungsfähigkeit der Prüforganisation zugeteilt. Dies bedeutet, dass Fahrschulen oft keine Prüfungstermine erhalten, wenn es den Kapazitäten des TÜVs nicht passt – unabhängig davon, wie dringend der Bedarf tatsächlich ist.

Hinzu kommen eine mangelnde Erreichbarkeit der Prüfstellen, spontane Absagen und eine nie dagewesene Ignoranz im täglichen Umgang mit Fahrschulen. Besonders ärgerlich ist es, dass dieser Missstand vor unseren Kundinnen und Kunden den Eindruck erweckt, als ob wir als Fahrschule schlechte Arbeit leisten würden.

Gezielte Fehlinformationen – Märchengeschichten des TÜVs

Die Prüforganisation des TÜVs betreibt in ihrer Öffentlichkeitsarbeit gezielte Fehlinformationen, um auch in Zukunft den staatlichen Auftrag nicht zu verlieren. In der öffentlichen Wahrnehmung stellt sich der TÜV gerne als zuverlässiger Partner dar, der stets im Interesse der Fahrschülerinnen und Fahrschüler handelt. In Wahrheit jedoch sieht die Realität oft anders aus – die Geschichten, die hier erzählt werden, erinnern eher an ein modernes Grimm-Märchen, in dem die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit ganze Arbeit geleistet hat, um die Probleme zu kaschieren.

 

Hier ein aktuelles Beispiel:

 

https://www.fahrschule-online.de/nachrichten/nrw-kaum-wartezeit-auf-fuehrerscheintermin-3552223

 


Das Problem liegt im System, nicht bei den Menschen

Bei aller berechtigten Kritik möchten wir jedoch eines klarstellen: Das regional zuständige Personal des TÜVs kann für diese Zustände nichts. Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass auch hier eine große Frustration herrscht und täglich versucht wird, das Schlimmste zu verhindern. Leider sind die regionalen Mitarbeitenden des TÜVs das Ventil für die aufgestauten Emotionen der Fahrschülerinnen, Fahrschüler, Eltern, Fahrlehrer und Fahrschulleiter. Auch wir als Fahrschule stehen oft zwischen den Fronten und sind das Ziel des Unmuts unserer Kundinnen und Kunden, die natürlich nicht über die internen Probleme des TÜVs informiert sind.

Deshalb liegt das Problem nicht bei den Menschen vor Ort, sondern im System selbst. Das System, das von oben diktiert wird, hindert die engagierten Mitarbeiter daran, ihre Arbeit so auszuführen, wie sie es gerne würden – im Interesse der Fahrschülerinnen und Fahrschüler.

Für Veränderungen kämpfen – gemeinsam auf Bundesebene

Um in Zukunft nicht länger der Spielball eines Multimillionen-Monopolisten zu sein, setzen wir uns aktiv auf Bundesebene für die Rechte der Fahrschulen ein. Natürlich ist das regionale „Klein-Klein“ wichtig, um kurzfristig Lösungen zu finden. Doch für nachhaltige Veränderungen braucht es den großen Hebel. Im Rhein-Sieg-Kreis setzen sich nur die 123 Fahrschule und wir konsequent für die Rechte der Fahrschulen und somit auch für die Interessen unserer Fahrschülerinnen und Fahrschüler ein – auf Bundesebene.

 

Verband Innovativer Fahrschulen Deutschland e.V.

Ich verspreche mir davon, dass wir in Zukunft wirklich die Dienstleistung erbringen können, die unsere Kunden verdient haben. Die aktuelle Situation ist für uns nicht akzeptabel. Unsere Fahrschülerinnen und Fahrschüler verdienen eine faire und transparente Prüfungsorganisation, die ihnen die besten Voraussetzungen bietet, erfolgreich ihre Fahrerlaubnis zu erlangen – ohne unnötige Hindernisse und Ungewissheiten.

Gemeinsam für eine bessere Zukunft

Die Herausforderungen, denen wir uns derzeit stellen müssen, sind enorm. Doch wir sind entschlossen, nicht tatenlos zuzusehen. Die Zukunft der Fahrausbildung und der Fahrprüfung in Deutschland liegt uns am Herzen. Wir werden weiterhin alles daransetzen, die Zustände zu verbessern – für unsere Schüler, unsere Fahrschule und für alle Fahrschulen in Deutschland. Es ist an der Zeit, dass sich das System ändert, damit wir die Dienstleistung erbringen können, die jede und jeder Fahrschüler verdient: eine faire, verlässliche und unterstützende Begleitung auf dem Weg zur Fahrerlaubnis.

 

 

Philipp Gärtner